Lass Dich beim Kauf nicht von 2 jungen Damen blenden!

 

 

 

 

 

 

Die Karosserie

 

Im Gegensatz zur sehr robusten Mechanik ist die Karosserie schon anfälliger, und zwar – wie sollte es anders sein – in puncto Rost. Die Schwachpunkte der meisten modernen selbsttragenden Karosserien finden sich selbstverständlich auch beim P4. Man sollte Schweller, hintere Radläufe und Endspitzen vor dem Kauf genau prüfen. Auch an den hinteren, unteren Ecken der vorderen Kotflügel, die leider verschweißt sind, nagt der Rost. Ebenfalls sollte man sich im Motorraum die hinteren, oberen Ecken unter den Dreiecksverstärkungen, sowie die Kante des Luftleitkastens anschauen. Gefährdet ist auch die untere Spritzwand, die vordere Bodengruppe, hier vor allem der Übergang von der Spritzwand zum Bodenblech, und der Querträger an den Vordersitzen, der sowohl an der Unterseite als auch an der Oberseite durchrostet. Im Innenraum sollte man die Naht rings um die Spritzwand genau untersuchen. Hier findet sich oft an den Radhäusern und der oberen Naht zum Luftkasten Rost. Von hier aus läuft dann auch gerne Wasser in den Innenraum. Außerdem sind die seitlichen Luftkästen gefährdet, die bei der zweiten Serie zwar noch vorhanden, aber leider nicht mehr zugänglich sind. Unterhalb des Wagens sollte man auch die beiden Längsträger nicht vergessen, die meist zusammen mit der Bodengruppe verrotten. Noch weiter hinten ist der Innenschweller unterhalb der Rücksitzbank rostempfindlich. Noch zwei weitere Punkte gibt es, die Endstücke der Schweller im hinteren Radkasten, sowie die Stoßdämpferbefestigungen im Kofferraum. Dabei sollte man auch die Dichtungsmasse zwischen der Seitenwand und dem Kofferraum bzw. dem Radhaus überprüfen. Löst sie sich, nagt mit Sicherheit Rost in den Radläufen und in den Endstücken.
Lass’ Dich von der Vielzahl der möglichen Rostnester nicht abschrecken, denn es ist ja nicht gesagt, dass der untersuchte Wagen wirklich an allen Ecken und Enden rostet. Sollte er es trotzdem tun, muss man nicht verzweifeln, denn mit ein bisschen Zeit lässt sich durchaus ein guter, erschwinglicher Wagen finden.

Komplettrestaurationen kosten schnell mehr als der Wagen hinterher wert ist, darum sollte ein kühler Rechner lieber etwas länger suchen, wer sich aber an eine Restauration wagt findet beim P4 beherrschbare Technik vor und die Ersatzteilpreise liegen noch auf erfreulich niedrigen Niveau. Allerdings mit steigender Tendenz.

 

 

Die Mechanik

 

Obwohl der V4-Motor sehr robust ist, hat auch er einige typische Schwachstellen. Dies sind zunächst die als Stirnräder bezeichneten Kunststoffzahnräder zum Antrieb der Nocken- und Ausgleichswelle. Diese wurde benötigt, da der V4-Motor einen schlechten Massenausgleich hat und deshalb von Natur aus etwas rau läuft. Schäden an der Ausgleichswelle und an den Stirnrädern lassen sich leicht durch ratternde Geräusche im Leerlauf entlarven. Die Stirnräder halten meist 70.000 bis 100.000 km, ihr Ersatz ist nicht ganz billig.

Ölwolken aus dem Auspuff beim Anlassen und beim Hochschalten haben meist in altersschwachen Ölabstreifringen an Ventilschäften und Kolben ihre Ursache.

Eine weitere Schwäche aller Ford Motoren ist die mangelhafte Abdichtung der Benzinpumpe. Ölverlust an der Benzinpumpe zieht sich wie ein roter Faden durch die TÜV-Berichte aller Ford-Modelle – bis zum heutigen Tage.

Ansonsten sind die V4-Motoren im Alltagsbetrieb robust und problemlos. Ob der Motor original ist erkennt man an der Motornummer, die mit der Fahrgestellnummer identisch sein muß. Sie ist in Fahrtrichtung links vorne im Block eingeschlagen.

Des weiteren sollte man auf die Gelenkwellen des Vorderradantriebs achten. Die Staubmanschetten könne reißen und eindringender Schmutz zerstört die Gelenke, wenn der Vorbesitzer die Manschetten nicht rechtzeitig wechselt. Die Kreuzgelenke müssen alle 10.000 km geschmiert werden, was häufig vergessen wird. Verschleiß macht sich durch knackende Gelenke bemerkbar, wenn man mit ganz eingeschlagenen Vorderrädern anfährt.

Zusätzlich ist auf den Zustand des Kühlers zu achten, da manche P4 an heißen Sommertagen, etwas hitzeempfindlich sind.

An der simplen Hinterachse sind kaum Störungen zu erwarten, lediglich die Gummis der Blattfedern können im laufe der Jahre verspröden, und undichte Bremsanlagen zu Rost führen. Bei der Überprüfung des Fahrwerks richtet man sein Hauptaugenmerk deshalb auf Vorderachse und Lenkung. Alle Gummiteile sollten sich in einem ordentlichen Zustand befinden und kein Spiel aufweisen. Bei Baujahren bis Mitte `64 mit am Getriebe angebrachten Querlenkern sollte man dies besonders genau prüfen.

Die Kugelumlauf-Lenkung des P4 darf in der Mittelstellung  höchstens vier Fingerbreit Spiel haben.

Die vorderen Scheibenbremsen, die seit Mitte `64 verbaut wurden, sind relativ problemlos; bei den Trommelbremsen sollte man auf gleichmäßige Bremswirkung und Dichtheit achten, neue vordere Radbremszylinder sind kaum noch zu bekommen, und wenn dann sehr teuer.

Die Rücklichter des P4 werfen gelegentlich Probleme auf, da jedes Rücklicht nur eine Zweifadenlampe besitzt, wobei der eine Faden als Rücklicht und der andere abwechselnd als Brems- und Blinklicht dient. Dank schwacher 6V-Anlage und defektem bzw. ausgeleierten Blinkerschaltern sind Blinksignale manchmal kaum zu erkennen, besonders, wenn zusätzlich auch noch das Licht eingeschaltet ist. Außerdem verliert die Blinkanlage häufig Spannung am Zündschloß.

Dies sind jedoch nebensächliche Probleme, und wenn die Mechanik ansonsten einen gepflegten Eindruck macht, braucht niemand vor dem Kauf zurückzuschrecken.

 

 

Der Innenraum

 

Im Innenraum sind natürlich die Sitze das größte Problem. Während klebrig heraus bröselnder Schaumstoff mit etwas Geschick leicht selber zu erneuern ist, sind verschlissene Bezüge kaum mehr zu ersetzen. Hier gehört schon eine gehörige Portion Glück dazu Ersatz zu Beschaffen. Wenn die Sitzverstellung nicht mehr funktioniert, sind meist nur gerissene Seilzüge der Grund.

Der Blinkerhebel und die Rostnester sind bereits erwähnt worden, da bei feucht gewordenen Autos aber häufig die komplette Dämmung fehlt, sollte man beim Blick unter den Teppich und unter das Armaturenbrett gleich darauf achten ob sie noch vorhanden ist. Einige Spezialisten haben auch das Abdeckblech zum Getriebe, das bei einigen P4 zum Kupplungswechsel ohne Getriebeausbau vorhanden ist, nachgerüstet. Wenn hier nicht sauber gearbeitet wurde sind eindringendes Wasser und Rost die Folge.

Außerdem sollte man noch einen kritischen Blick auf alle Fensterdichtungen werfen, auch hier ist nur schwer an original Ersatz zu kommen.

 

Die Ersatzteile

 

Die meisten Teile für den 12m P4 sind noch bei den einschlägigen Händlern und auf Teilemärkten zu bekommen. Selten sind mittlerweile Kotflügel vorn, Blinkerhebel, hintere Stoßstangen, vordere Radbremszylinder (Duplex) und Bremsschläuche sowie sämtliche Gummidichtungen und Schläuche. Einige Teile sind aber inzwischen als Nachfertigungen zu haben. Motorteile bekommt man oft noch ganz normal über das Ford Händlernetz. Öl und Luftfilter, Kontakte, Verteilerfinger und Deckel sowie Zündkerzen sind auch noch in jedem Autoteilegeschäft zu haben. Auf jeden Fall entfielt sich die Anschaffung eines original Ford Ersatzteilkataloges er glänzt mit Explosionszeichnungen und ermöglicht es auch wirklich die passenden Teile zu bekommen. Ihn gibt es als Ein- (ohne Motor) und Zweiteiler.

 

 

Der Kauf

 

Inzwischen ist das Angebot an P4 nicht mehr sehr groß, die Preise aber noch relativ niedrig. Man ist sicher nicht gezwungen, das erstbeste Fahrzeug zu kaufen, sollte lieber das Fahrzeug sorgfältig auswählen und dabei besonders auf den Karosseriezustand achten. Die Mechanik überlebt die Karosserie meist um Jahre.

Das bessere Fahrzeug ist auch hier die bessere Wahl. Vollrestaurationen sind wirtschaftlich nur bei den seltenen Karosserievarianten vertretbar.

Am ehesten werden zweitürige Limousinen angeboten meist mit 1,2l und 40PS, Coupés und Viertürer sind schon eher seltener. Zu den Raritäten gehören inzwischen die Kombis und die von Deutsch und Welsch aus Limousinen umgebauten Cabriolets sowieso. Der Kastenwagen scheint völlig ausgestorben zu sein. Auch einen Leichenwagen gab es. Wer dann noch ein Schiebedach zu seinen Ausstattungsdetails zählen kann, wird mit Sicherheit ein glücklicher P4-Pilot

 

Aus Markt 3/87, ergänzt und überarbeitet 9/01.

 

 

 

Zulassungen zum 1.Juli 1999:

Anzahl

Version

Motor

573

Limousine

40 PS

177

Limousine

50 PS

64

Coupé

65 PS

41

TS-Limousine

55 PS

38

TS-Limousine

65 PS

32

Coupé

55 PS

27

Kombi

40 PS

19

Kombi

50 PS

7

Coupé

50 PS

 

 

 

978

Gesamt